von den anvertrauten Talenten

Vergleich das Himmelreich  mit einem Lande,
aus dem der König musste gehen fort.
So war er nun auf Jahre nicht im Stande,

zu sorgen für den wunderbaren Ort.
Und ließ darum die Knechte vor ihn treten
zu hören auf sein ewigliches Wort:

„Seht meine Schätze liegen. Seid gebeten,
sie treulich mir zu hüten für das Reich.
Hier eins, da zwei, dort fünf Realitäten, 

nehmt alles an euch, ich verreise gleich.“
Und jedermann, betraut mit teuren Sachen, 
ging seinen Wegs und wagte eignen Streich.

Der erste kauft sich einen sichern Nachen
und siedelte an wilder Wasser Strom –
so konnt’ er Wanderern den Fährmann machen.

Der zweite zog zu Mönchen dicht am Dom,
erwarb sich Wissen, Wald und Wälder
und waltet glücklich als ihr Ökonom.

Der dritte aber liebte keine Felder
ihn kümmern weder Haus, noch Hof, noch Gelder.

Und dann? Am Ziel und Ende der Geschichte –
es kehrt zurück der Herr in unsre Welt.
Und sprach. „Heut ist der Tag, an dem ich richte!

Geb Rechenschaft vor mir ein jeder Held.”
Nun zog der wackre Fährmann flugs hervor
das Doppelte von dem erhaltnen Geld.

Und glücklich trat der Ökonom zum Tor –
auch er gab zwiefach wieder vom Besitz
des Herrn, der so kein Münzelein verlor.

Der dritte aber sprach mit blödem Witz:
„Ich habe, Herr, ein Loch im Sand gegraben
und stellte darauf täglich meinen Sitz.

Hier kannst du deine Sachen wiederhaben.”
Der Herr der Welten zürnte diesem Spruch,
doch freuten ihn der beiden ersten Gaben.

Denn Mutige lädt gern er auf Besuch:
„Seid meiner – so wie eurer – Freud willkommen. 
Den Feigling streichen wir aus meinen  Buch!

Wie euch wollt ich ihn zählen zu den Frommen,
hätt‘ er was Besseres sich vorgenommen.“